Gut zum Gaumen: Aus Ahornholz gefertigte Löffel, Becher, Teller und Schüsseln dienten bis in die Neuzeit breiten Bevölkerungskreisen als Gefäße für Speis und Trank. Gut zum Ohr: Einen guten Klang hat der Name bestimmter Ahornarten in der Musikwelt. Fein geriegelter Bergahorn wird oft Jahrzehnte gelagert, bevor er für hochwertige Streichinstrumente verarbeitet wird.
(proHolz Austria und HolzWerkenDas Holz des Wildapfels ist so gut wie nicht im Handel erhältlich. Aber auch das Holz der Apfel-Kultursorten ist in nutzholztauglichen Dimensionen in nur spärlichen Mengen verfügbar. Nicht selten wandert das auf dem Land anfallende Holz von Obstbäumen ins Brennholz. Dabei ist das Holz von Apfelbäumen von Kunsthandwerkern und Drechslern sehr begehrt und entsprechend gesucht, um daraus Haus- und Küchengeräte bis hin zu einzigartigen Kunstobjekten herzustellen.
(HolzWerken)Die Birke hat großen Nutzen quer durch den ganzen Haushalt. Sowohl Hänge- als auch Moorbirken sind für den Menschen seit Urzeiten ein regelrechtes Warenlager; es gibt kaum einen Teil des Baumes, der nicht genutzt werden kann. Birkensaft war einst im Frühjahr ein beliebtes Getränk. Und schon in der Steinzeit wussten die Menschen aus Birkenrinde gewonnenes Pech als Superklebstoff ihrer Zeit einzusetzen.
Ganz außer Frage steht dagegen der Nutzen, den das Holz der Birke liefert: Der Trend zum skandinavischen Wohnen hat das helle Birkenfurnier massenhaft auch in die Wohnräume Mitteleuropas gebracht. Das cremige Beige des Holzes, das bis rötlich und hellbraun spielen kann, ist dabei typisch Birke. Das Gleiche gilt für den leichten Glanz des Holzes. Sie ist auch als Furnierlieferant gar nicht wegzudenken. Der Baum passt sich unaufdringlichem Möbel-Design mit seiner an sich unspektakulären Maserung gut an. Die Masse der Birkenfurniere findet allerdings ihren Weg in die Presse, um als hochwertiges Sperrholz wieder herauszukommen. Wegen der hohen Elastizität ist dieses Produkt bei Modellbauern sehr beliebt.
In drei Schichten verleimt lässt sich 1,5 Millimeter dünnes Sperrholz aus dem Laubbaum auch über enge Radien um 180 Grad biegen: Das bietet viel Spielraum für gestalterische Ideen mit Schwung. Weitere Einsatzbereiche von geschichteten Birkenfurnieren sind Sportgeräte wie Hockeyschläger. Und als Material für Propeller und andere Flugzeugteile war Birke einst Standard. Natürlich lässt sich Birke auch massiv gut verarbeiten.
Das Holz der Birne ist sehr feinfaserig und daher mit guten Klangeigenschaften versehen. Neben Musikinstrumenten werden auch Küchengeräte, Dosen, Schmuck und viele andere Gebrauchsgegenstände aus der Birne gefertigt. Das Holz der Birne verbindet man mit einem rötlichen Ton. Luftgetrocknet hat es allerdings einen weißlich-hellen Ton. Geflammt, mit Markflecken, violett im Kern – solch hübsche Spielarten kommen beim Birnbaum nicht selten vor. Sortiert gehandelter Birnbaum ist jedoch so gut wie immer „frei“ davon und wird gedämpft, was erst für den bekannten Rot-Ton sorgt.
Die Edelkastanie stammt ursprünglich aus Kleinasien und kam im 5. Jh. v. Chr. nach Südeuropa. Dort wurde sie von den Römern bis nach Britannien gebracht – das Verbreitungsgebiet fällt in etwa mit der Weinbaugrenze zusammen. Sie ist ein Multitalent mit viel Geschmack. Ihr Holz ist hart im Nehmen, ihre Früchte sind ein Gedicht.
Die Edelkastanie ist seit 2000 Jahren in Europa einer der vielseitigsten Bäume. Das langsam zu trocknende Holz wird unter Wasser härter und fester und zählt zu den dauerhaftesten Hölzern. Das feine, manchmal zart geflammte Holz ist im Geruch säuerlich (Gerbstoff), in der Konsistenz ziemlich hart und gleichzeitig elastisch. Dadurch eignet es sich als Spezialholz für Rahmen, Türen, Fenster, Masten, Schwellen, Fässer (hoher Tanningehalt), Musikinstrumente, Schnitzen und Drechseln.
Während meiner Lehrzeit in den 1970er Jahren waren Produkte, speziell Möbel aus Eiche ein Statussymbol. „Das Grauen hat einen kurzen Namen: P43. Wer nach dem Zweiten Weltkrieg etwas auf sich hielt im Wirtschaftswunderland, der kam um schwere, vermeintlich „altdeutsche“ Möbel nicht herum. Kennzeichen: Eiche, „rustikal“, dunkel gebeizt im Farbton P43. Als sich der Modetrend legte, war das Image der Eiche über Jahrzehnte gründlich verhunzt.
Heute aber erfreut sich das je nach Anschnitt spektakulär gefladerte oder faszinierend gespiegelte Holz wieder großer Beliebtheit – in der Regel ohne rustikale Beize“ (aus „Holz-Werken-Die Baumporträts“, s.u.). Auch für mich hat die Eiche wieder ihren Schrecken verloren, weil es ein wunderbares Holz ist: Maserung, Stabilität, Beständigkeit, Farbe (natürlich ohne Beize!) eignen sich für Holzprodukte verschiedenster Art.
Ihre dynamische Festigkeits- und Elastizitätseigenschaften setzen der Kreativität ihrer Bearbeiter*innen kaum Grenzen. Eschen-Vollholz wird gerne für Werkzeugstiele und Sportgeräte, aber auch für den Möbel- und Bootsbau genutzt. Kunsthandwerker*innen schätzen das dekorative Aussehen der prägnant gestreiften oder gefladerten Zeichnung – vor allem das der braunkernigen Olivesche. Vorwiegend wird sie für den Wagen- und Karosseriebau, Sportgeräte, Deckfurniere, Werkzeug-, Geräte- und Maschinenbau, Möbelindustrie, Drechslerei, Musikinstrumente verwendet.
(HolzWerken)Kirschbaum ist ein besonders schön-farbiges, unter Lichteinfluss rot- bis gold-braunes, feinfaseriges Laubholz mit deutlichen Jahresringgrenzen. Kirschbaumholz gilt als Klassiker unter den Möbelhölzern und war das beliebteste Möbelholz der Biedermeierzeit (1815-1848). Bis heute wird es gerne für historische und moderne Möbel, aber auch für Musikinstrumente verwendet. Aus Kirsche werden auch viele Haushaltsgegenstände (Schneidbretter, Messergriffe,…), Bilderrahmen, Spielzeug und Drechslerarbeiten gefertigt.
(HolzWerken)Schnitzereien werden häufig aus Lindenholz hergestellt. Ein Schnitz-Witz, der mich schon lange belustigt, ist folgender: Der Pfarrer gibt beim Herrgottschnitzer einen Jesus am Kreuz in Auftrag. Als er die Figur zum erstenmal sieht, erscheint ihm der dargestellte Gesichtsaustruck zu wenig leidend: der Herrgottschnitzer solle nachbessern. Also schnitzt dieser weiter an den Gesichtszügen, um sie noch schmerzverzerrter zu gestalten. Der Pfarrer indessen ist noch immer nicht zufrieden. Der Schnitzer schnitzt weiter und weiter an der Leidensmiene des Jesus herum – bis er zum Schluss kommt: „So ein Schas, jetzt lacht er.“
Wenn es für den Mitteleuropäer oft die Eiche ist, die beim Stichwort „Baum“ als erstes einfällt, so ist es für die Küstenbewohner des Mittelmeers der Olivenbaum.
Und dafür gibt es gute Gründe: Seit etwa 4000 Jahren hegt und pflegt der Mensch diesen Baum auf das Innigste. Die ersten gezielten Anpflanzungen gab es wohl in Syrien und auf Kreta. Warum die Menschen im östlichen Mittelmeer sich der Olive zuwandten, liegt auf der Hand: Die ölige Frucht ist überaus nahrhaft und lässt sich gut haltbar machen, das herausgepresste Öl ist ein Allzweckmittel als Brennstoff, Speiseverfeinerung und sogar für Haut und Haar.
Es ist zusätzlich die Schönheit des Holzes, die bereits in kleinen Massivstücken durch die außergewöhnliche Zeichnung auffällt: es ist fein gestreift mit kräftigen Hell-Dunkel-Kontrasten. Basierend auf einer an Leder erinnernden Grundfarbe, die von Gelbbraun bis Mittelbraun variieren kann, durchziehen dunkelbraune bis schwarze Adern das Kernholz. Je nach Ausprägung sind diese Streifen sehr kräftig oder auch nur millimeterfein. Der schmale Splintholzanteil mit seiner cremig-weißen Farbe grenzt sich optisch deutlich ab.
Das sehr dicht gewachsene Holz des Olivenbaums lässt sich nicht zuletzt durch ölige Bestandteile im Holz besonders gut polieren. Bei Drechslern ist es schon immer sehr beliebt, auch Parkett- und Einlegearbeiten sowie Blasinstrumente werden aus dem Mittelmeer-Holz gefertigt.
Ein typischer Einsatzbereich für Pappelholz ist die Herstellung von Zündhölzern und Verpackungen (Obstkisten, Spankörbe, usw.). Ein Teil Pappelholz gelangt in die Sperrholzproduktion, das meiste dient als Industrieholz der Zellstofferzeugung und der Spanplattenindustrie. Die Maserstämme, besonders jene der Schwarzpappel, werden zu begehrten Edelfurnieren verarbeitet.
Von allen heimischen Baumarten sind die Pappeln die schnellwüchsigsten. Als Pionierbaum gedeiht sie auch auf Kahlflächen. Das Pappelholz ist sehr leicht und trotzdem abriebfest. Deshalb werden auch Holzschuhe daraus hergestellt.
Die Schwarz-Pappel wird aufgrund ihres raschen Wachstums schon mit 40 Jahren bis zu 25 Meter hoch und produziert – abgesehen von ihrer beeindruckenden Mächtigkeit – auch große Holzmassen in kurzer Umtriebszeit. Sie ist ein wichtiger Bestandteil der „weichen Au“. Das Holz der Schwarz-Pappel ist weich, wirft sich wenig und ist bei Skulpturen-Schnitzern sehr beliebt.
Die Einwanderin aus Nordamerika ist bereits seit 400 Jahren in Europa heimisch – und fühlt sich manchmal schon zu wohl. Benannt ist die „Gewöhnliche Robinie“, die irreführend auch oft als „Falsche Akazie“ bezeichnet wird, nach einem besonderen Pflanzenfreund. Der französische Hofgärtner Jean Robin stand Pate, weil er im 17. Jahrhundert die ersten europäischen Robinien in den königlichen Ziergärten rund um Paris setzte. Robinienholz ist eines der schwersten einheimischen Hölzer. Es ist sehr hart, zäh und weist sehr gute Festigkeitseigenschaften auf. Es schwindet wenig und verfügt in trockenem Zustand über ein gutes Standvermögen. Durch seine sehr hohe natürliche Dauerhaftigkeit ist ein Einsatz im Freien und auch im Wasser gut möglich.
(HolzWerken)Von den drei heimischen Ulmenarten ist das Holz der Feldulme das begehrteste. Sie ist ein wärmebedürftiger Baum des Auwaldes. Die Bergulme trifft man in wärmeren Gebieten bis zu einer Höhe von 1000m an. Die Flatterulme ist am wenigsten vertreten. Das Ulmensterben hat seit 1920 auf Österreich übergegriffen. Es wird durch einen Holzpilz verursacht, verbreitet von einem Frischholzschädling, dem Ulmensplintkäfer. Der Pilz verstopft durch sein Wachstum die Saft- und Leitungsbahnen, wodurch der Baum von oben her zu vertrocknen beginnt. Allgemein spricht man beim Baum von der Ulme, beim Holz von der Rüster. Sie wird für Furniere, Möbel, Sitzmöbel, Sportgeräte, Fuß- und Parkettböden, Treppen, Tisch und Sitzmöbel, Stilmöbel, Musikinstrumente, Gewehrschäfte, Drechselwaren verarbeitet. Ulmenmaser ist begehrt und oft im Furnierhandel zu finden.
(proHolz Austria)Seit Jahrhunderten gehört Nussbaumholz zu den gesuchtesten Hölzern für die Verarbeitung zu Möbeln. Das Holz ist daher auch teurer als das der meisten anderen heimischen Edelhölzer. Verwendet wird es für den Möbel- und Innenausbau, Fuß- und Parkettböden, Drechslerwaren, Musikinstrumente, Gewehrschäfte oder für die exklusive Innenausstattung von Luxus-Autos mit Maserfurnier etwa für Armaturenbretter. Wurzelstöcke und Kröpfe (Auswüchse am Stamm) dienen als Ausgangsmaterial für die wertvollen Kropf- oder Maserfurniere. Neben dem europäischen Nussbaum ist vor allem der amerikanische Nussbaum (Juglans nigra) „Schwarznuss“ im Handel vertreten. Das feuchte, gerbsäurehaltige Holz verfärbt sich bei Kontakt mit Eisen schwarzblau. Nussbaumholz eignet sich sehr gut zum Dampfbiegen.
(proHolz Austria)